Re-Flect: Die AbbrechenAbbrechen-Bustour-Party
„Potenziale unserer gebauten Stadt hegen und pflegen“
Am 6. Juni fand die AbbrechenAbbrechen-Bustour durch München statt. Stellvertretend für viele andere Gebäude wurden prominente Beispiele der Kategorien Wohnen, Gewerbe und öffentliche Bauten besichtigt. Die Stadtrundfahrt diente dazu, Leerstände im Bestand aufzuzeigen und über deren möglichen Abrisse zu diskutieren. Organisiert wurde die Bustour von der Inititiave JustizzentrumErhalten/ AbbrechenAbbrechen in Kooperation mit der Münchner Initiative Nachhaltigkeit, der Hans Sauer Stiftung, Architects 4 Future und #ausspekuliert.
Das Motto der AbbrechenAbbrechen-Bustour lautete «Potenziale unserer gebauten Stadt hegen und pflegen». Ein gemütlicher Oldtimerbus brachte die Teilnehmenden, darunter Vertreter*innen aus Stadtrat, Landtag, Expert*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, sowie Medienschaffende, zu Orten und Gebäuden, die ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben und deren Zukunft entweder ungewiss oder bei denen die Entscheidung für Abriss bereits gefallen ist.
Bustour-Party am 21. August 2024
Am 21. August um 18 Uhr wird zu einem gemeinsamen Re-Flect eingeladen, einem Rückblick auf die Bustour. Gemeinsam wird nochmals ein Blick auf die entstandenen #Forderungen geworfen und weitere Potenziale und Anknüpfungspunkte ausgelotet. Auf dem Programm:
#Diashow
#Playlist Re:Listening
#BestofBärlifahrt
#Forderungen
#AbbrechenAbbrechen-Award
Um folgende Liegenschaften drehte sich die Bustour:
Siedlung Harthof
In den 16 zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern befinden sich ca. 350 Bestandswohnungen. In der näheren Umgebung wurden schon einige Häuser der GWG abgerissen und neu gebaut. Stellvertretend für alle Eigentümer der städtischen Gebäude in München verliehen die Eisbären Herrn OB Dieter Reiter den AbbrechenAbbrechen-Award in SILBER für das größte Potenzial für die Wirksamkeit eines Abrissmoratoriums vor Ort und das größte Potenzial für einen skalierbaren Lerneffekt.
Tengstraße 7
Das ehemalige Kapuzinerkloster steht seit 2013 leer. Das Baurecht für den Ersatz des Kloster- und Pfarrgebäude aus den 1950er Jahren ist für einen Neubau auch hinsichtlich des Denkmalschutz / Ensemble-Charakters ausgeschöpft. Durch den Abbruch werden ca. 1.000 Tonnen CO² berechnet, in etwa die Menge, die bei der Beheizung von 28 Einfamilienhäusern mit Gas in 10 Jahren freigesetzt werden.
Stellvertretend für den Eigentümer des gesamten kirchlichen Immobilienbestandes in München verliehen die Eisbären Herrn Kardinal Reinhard Marx den AbbrechenAbbrechen-Award in GOLD für die Gründung eines christlich-sozialen Immobilienrats.
Hauptbahnhofviertel & Schwanthalerstraße
Während Rundfahrt wurden einige Gebäude und Straßenabschnitte wie z. B. Hotel Königshof am Stachus, Neues Karstadt Gebäude in der Schützenstraße, der Hautpbahnhof und die Schwanthalerstraße von den Sitzplätzen aus besichtigt. Stellvertretend für die Eigentümer und Investoren der Gewerbeimmobilien im Hauptbahnhofviertel, die zu reinen Investmentobjekten verkommen sind, verliehen die Eisbären Herrn René Benko von der Signa Holding den AbbrechenAbbrechen-Award in BRONZE für das größte und opportunistischste Manöver zur Sichtbarmachung des Spekulationsgeschehens.
„Sheraton“ am Heimeranplatz
Von der Eröffnung 1984 bis zur Schließung 2020 diente das Sheraton als Luxushotel für “Geschäftsmänner & Messebesucher”. Seit 2022 mietet die Stadt das Gebäude als Unterkunft für geflüchtete Menschen – die größte in München. Hier erhalten sie mithilfe sozialer Träger Raum und lebensnotwendige Ressourcen. Würde das Gebäude abgerissen werden, würde ihnen der ihnen zustehende Raum wieder genommen werden. Zudem wäre ein CO2-Eintrag von ca. 14.000 Tonnen zu verantworten. Damit könnten ca. 388 durchschnittliche Einfamilienhäuser 10 Jahre lang mit Gas weiter schmutzig beheizt werden!