Mit ihrem Kunstprojekt „Zeitkapsel Hasenbergl“ sammelt die Künstlerin Pia Lanzinger seit April 2016 für eine neue Zeitkapsel Geschichten über das Münchner Hasenbergl: Am 19. Oktober 2017 wird die neue Zeitkapsel der Öffentlichkeit übergeben und in den Sockel der Pferdeskulptur auf dem Platz vor dem Kulturzentrum 2411 eingelassen. 70 Erzählungen mit den prägendsten Erfahrungen mit dem Hasenbergl wurden dafür auf Video festgehalten und für die neue Zeitkapsel aufbereitet. Ehrengast ist Alt-Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel, der bereits 1960 die ursprüngliche Zeitkapsel in den Grundstein gelegt hat. Diese ging 2012 bei der Versetzung der Pferdeskulptur verloren.
Diesen Verlust begreift Pia Lanzinger, die selbst im Hasenbergl aufgewachsen ist, als Chance. Das Hasenbergl am nördlichen Stadtrand von München unterliegt seit seiner Entstehung in den 60er Jahren einem sozialen und damit verbundenen Imagewandel. Eine neue Zeitkapsel soll von möglichst vielen beteiligten Zeitbot*innen mit neuen Inhalten und persönlichen Geschichten über das Stadtviertel befüllt werden und den positiven Wandel des Viertels seit seiner Entstehung deutlich machen.
Im Anschluss an die feierliche Übergabe wird im 3. Stock des Stadtteilkulturzentrums 2411, Blodigstraße 4, die Publikation des dokumentierten Projekts vorgestellt.
Am Donnerstag, 26. Oktober, wird zudem das Zeitkapsel-Projekt mit Beteiligten aus dem Hasenbergl in der Kammer 3 der Münchner Kammerspiele auf die Bühne gebracht. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht das Lebensgefühl und die Entwicklung des Hasenbergls als erste Großsiedlung der Nachkriegsmoderne am Stadtrand Münchens. Fachleute aus dem Kunst- und Stadtforschungs- und Soziologiebereich greifen dazu vergleichbare Entwicklungen in anderen Städten auf.
Pia Lanzinger, geboren 1960 in München, lebt und arbeitet in Berlin.