Die Arbeit wirft die Frage nach der vermeintlichen Trennung von Natur und Kultur auf. Die Texte spielen mit verschiedenen Zitaten und richten sich direkt an die Betrachtenden. Bei „what is nature to your culture?“ handelt es sich um eine Abwandlung des genderkritischen Satzes „we won’t play nature to your culture” von der amerikanischen Künstlerin Barbara Kruger aus dem Jahr 1983. Während Kruger die Gleichsetzung von Frau und Natur ablehnt, verschiebe ich die Bedeutung auf eine allgemeinere Ebene. So spiele ich mit meiner Frage auf den Dualismus von Natur und Kultur an, den auch die Philosophin Donna Haraway kritisiert, da dieser dazu beiträgt, dass Natur im Unterschied zur menschlichen Kultur und Zivilisation als das hierarchisch niedrigere Andere angesehen wird. Kultur beinhaltet hierbei die Zähmung der Natur. Das Zitat „do not think any breeze, any grain of light, shall be withheld” stammt aus dem Gedicht „Half Omen Half Hope“ von Joanna Klink (2010)*. Klinks Gedicht reflektiert verschiedene Momente der Liebe sowie ihrer Auflösung. Hierfür kreiert sie Bilder der Natur, in der Licht, Regen, Wind und Atmosphäre zu Akteur*innen werden. Dies bezieht sich auf die alles durchdringenden glücklichen Momente, die selbst dann in Erinnerung bleiben, nachdem sich eine Beziehung aufgelöst hat. Und so lege ich mit der Wahl meines Zitats den Fokus auf die Ambivalenz von Hoffnung und Scheitern in unserer Beziehung zur Natur. — Sandra Schäfer
*Zitat aus Joanna Klinks „Half Omen Half Hope“ in „Raptus“ (Penguin 2010)
Sandra Schäfer, geboren 1970 in Altenkirchen bei Bonn, lebt und arbeitet in Berlin und München.
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