Unter dem Münchner Stadtraum befinden sich zahlreiche unterirdische Räume, die im Alltag kaum ins Bewusstsein gelangen. Das Projekt „Walk on a deeper ceiling“ der Künstlerinnen Cornelia Böhm und Agnes Jänsch macht diese unsichtbaren Architekturen akustisch wahrnehmbar, indem es sie mittels der Methode der Sonifikation an die Oberfläche holt.
„Walk on a deeper ceiling“ setzt sich auf diese Weise künstlerisch mit einem wichtigen Erinnerungsort im Zentrum Münchens auseinander: den Gängen und Luftschutzanlagen, die als Relikte aus der NS-Zeit am Rande des Königsplatzes liegen. Dazu werden die architektonischen Daten der Räume in Klänge überführt, die dem Komponisten Henrik Ajax als Grundlage für eine ortsspezifische Komposition dienen. In einem aufwändigen Rechercheprozess haben die Künstlerinnen das verfügbare Planmaterial zusammengetragen sowie akustische Vermessungen der unterirdischen Bauten vorgenommen. Die auf diesen Daten beruhende experimentelle Komposition wird im Rahmen von sechs Live-Soundwalks vor Ort von zwei Musikern zur Aufführung gebracht. Die unterirdischen Räume werden dabei nicht betreten, sondern an der Oberfläche abgeschritten.
Ein Projekt von
Agnes Jänsch und Cornelia Böhm
In Kooperation mit
Henrik Ajax (Komposition), Luca Chiché (Trompete) und Christian Eiband (Bassposaune)
Agnes Jänsch, geboren 1980 in Dachau, lebt und arbeitet in München. Cornelia Böhm, geboren 1982 in Straubing, lebt und arbeitet in München.