Utopia Triathlon

Emanuel Mooner

30. Mai — 13. Jun 14

Ehem. Ausbesserungswerk Freimann – Halle 24

Blick in die leere Industriehalle 24 des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk Freimann bei Sonnenuntergang. Die Sonne fällt durch großen Glasfenster. Durch die Halle wabern dicke Nebelschwaden.

Utopia Triathlon, 2014 © Foto: Emanuel Mooner

Die begehbare Intervention „Utopia Triathlon“ nimmt das Publikum mit auf eine Exkursion durch die ehemaligen Geschützwerke Freimann auf dem heutigen Zenith-Gelände.

Das Kunstprojekt „Utopia Triathlon“ von Emanuel Mooner lädt ein, sich mit der Geschichte des Zenith-Geländes in Freimann und der dortigen Lokomotiv-Fertigungshalle während der Weltkriege zu befassen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges entstand auf dem Gelände mit den Bayerischen Geschützwerken Freimann der Firma Krupp der größte Münchner Rüstungsbetrieb. Hier forderte auch Kurt Eisner 1918 die Arbeiter*innen des Werkes zum Streik für die Beendigung des Krieges auf. Nach Kriegsende mussten die Werke gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 abgebaut werden und so erwarb 1925 die Deutsche Reichsbahn das Areal, um dort das Reichsbahn-Ausbesserungswerk München-Freimann zu errichten. 1995 wurde das Ausbesserungswerk geschlossen, seitdem befindet sich die große Industriehalle 24 in einem Dornröschenschlaf.

Auf einer Tour durch die alte Industriehalle, die sich die Besucher*innen dieser begehbaren Skulptur zum Großteil selbst erschließen müssen, findet man Orte vor, die der Künstler manipuliert, verfremdet und neu zusammengesetzt hat. Es sind insgesamt 40 Räume zu erkunden, wovon zehn bespielt sind. Geschichte wird erfahrbar – mit allen Sinnen. Es riecht nach Staub und Öl, man hört das Tropfen der undichten Leitungen, die Hitze ist noch spürbar, die damaligen Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Kriegswirtschaft lassen sich erahnen.

Zu Sonnenuntergang gibt es einen bestimmten Punkt, an dem das Licht in die Fertigungshalle einbricht, die so zu einer Kathedrale aus Stahl wird. Die Stimmung verändert sich zu einer mystischen, kontemplativen, die durch die begehbaren Installation aus waberndem Nebel, Neon und tapeloops noch verstärkt wird.

Emanuel Mooner, geboren 1972 in München, lebt und arbeitet in München.

Ort

Ehem. Ausbesserungswerk Freimann – Halle 24

Lilienthalallee 35
80939 München