Ein purpurroter Teppich, goldene Absperrbänder, künstlich zirpendes Neonlicht, brummende, dunkle Beats. Die Toilettenfrau isst einen Steckerlfisch und streut Glasmurmeln auf die Tanzfläche. Zwei gut gekleidete Männer sitzen an der Bar und schauen sich tief in die Augen. Eine ältere Dame unterhält sich angeregt mit ihrer falschen Prada-Tasche, während ihr der Barkeeper Milch in das Martini-Glas nachschenkt. Der Rosenverkäufer kommt vom Händewaschen und ritzt sich mit einem Dorn eine Handynummer in den Unterarm. Ein lautes Wummern, ein klares Fest. Seit 2012 spannungsvoll erwartet, öffnet Christine Tanquerays fingierter Club „SANZELIZE“ im März 2015 endlich seine Pforten.
„Sanzelize“ ist das türkische Wort für die Pariser Champs-Élysées, eine der großen Prachtstraßen der Welt. Die Idee des Kunstprojekts von Christine Tanqueray ist, einen neuen, fantasievollen und glamourösen Club in München anzukündigen, der in Wirklichkeit nicht existiert. Die Arbeit „SANZELIZE“ soll einen fiktiven Raum schaffen und anfüllen mit all den Erwartungen und Begebenheiten, die in einer Clubnacht wahr werden können: Wummernder Sound, Flirts, blitzendes Licht, Tanzflächen, Versprechungen und Enttäuschungen. Doch all das ist nur eine Illusion, der schillernde Club entpuppt sich als ein Neonlichtschriftzug.
Inspiriert zu der raumfüllenden Neonskulptur „HA-HA“ wurde Christine Tanqueray durch ein Still aus Daniel Clowes’s Comic Mister Wonderful: AND AFTER A WHILE THERE WAS NOTHING ELSE.
Christine Tanqueray, geboren 1978 in München, lebt und arbeitet in München.