„Was ist Ihrer Meinung nach aus dem öffentlichen Raum verschwunden?“ Mit dieser Frage lädt das Department für öffentliche Erscheinungen Passant*innen ein, ihre persönlichen Wahrnehmungen zu allem Abhandengekommenen aufzuschreiben. Auf einer Grünfläche in der Verlängerung der Galeriestraße im Hofgarten entsteht so eine für alle lesbare Sammlung zu Veränderungen im öffentlichen Raum.
Nach der viertägigen partizipativen Aktion wählt das Department für öffentliche Erscheinungen aus allen Beiträgen eine “public [dis]appearance” aus und entwickelt eine Strategie, die das Verschwundene als “public [re]appearance” wieder in den öffentlichen Raum zurückbringt.
Gesellschaftliche Veränderungen wie die Globalisierung, der demographische Wandel, die technisch-mediale Entwicklung und die zunehmenden Privatisierungstendenzen im öffentlichen Raum erzeugen immer komplexere Veränderungen in den Städten und lassen ‚Leerstellen‘ entstehen: Gegenstände, Regeln, Personen, Verhaltensweisen, Geräusche oder Medien verschwinden aus dem öffentlichen Raum. Dabei lässt jede ‚Leerstelle‘ Rückschlüsse auf die Vergangenheit zu: Wozu war es da? Wer hatte es und wie wurde es benutzt? Es zeigt aber auch die Veränderung in der Gegenwart: Warum ist es heute nicht mehr nötig? Was ist an seine / ihre Stelle getreten?
Im Vordergrund der Kunstaktion steht die Teilnahme der Öffentlichkeit. Durch das Gefragtwerden und das Angebot des Stellungnehmenkönnens bietet das partizipative Department-Projekt der persönlichen Meinung eine Plattform und ermöglicht öffentliches, gemeinschaftliches Handeln.
Das Department für öffentliche Erscheinungen (Peter Boerboom, Gabriele Obermaier, Carola Vogt und bis 2017 Silke Witzsch) konzipiert und realisiert seit 1995 gemeinsam Projekte und Interventionen im öffentlichen Raum.