Vier Versprechen, vier Baustellenschildern, vier Stadtteilwanderungen. Der Künstler Maximilian Erbacher nimmt mit seinem Projekt „Promises/Versprechen“ vier Münchner Stadtteile in den Fokus seiner Arbeit. Inspiriert von auf Bautafeln veröffentlichten Titeln für Neubaugebiete stellt er die Frage, ob sich mit Namen wie „Alpenglühen“ oder „Sternenhimmel“ einhergehende suggerierte Versprechungen und Wunschvorstellungen auch auf die Entwicklung eines Stadtteils und die Gestaltung durch seine Bewohner*innen auswirken.
In seinem vierteiligen Projekt platziert Maximilian Erbacher in Trudering, Obersendling, Aubing und Am Hart in zyklischer Reihenfolge Groß-Displays aus Holz, wie sie vor der Erschließung neuer Baugebiete aufgestellt werden. Zu diesen Orten führt eine von Erbacher speziell für jeden Ort entwickelte Stadtteilwanderung, begleitet von lokalen Bewohner*innen, deren Erzählungen eine etwas andere Perspektive auf das bekannte Stadtviertel eröffnen.
Alle Textbotschaften auf den Groß-Displays sind originale Slogans aus dem Jargon international operierender Immobilienfirmen, die Erbacher anlässlich eines Artist-In-Residence-Aufenthaltes in Bangalore 2014 auffielen. München und Bangalore sind Städte mit überproportionalem Bevölkerungswachstum, unter anderem ausgelöst durch eine ähnlich hohe Dichte an Unternehmen der IT-Branchen, Biotechnologie, Luft- und Raumfahrt, Wehrtechnik und exzellenten Universitäten, die eine Ausweitung und Verdichtung des Stadtgebiets zur Folge haben. Dementsprechend hoch ist der Druck für die (zugezogene) Bevölkerung, genügend Geld zu verdienen, um sich das Leben in diesen Städten leisten zu können. Der Zugang zu und Erhalt von Wohnraum wird damit zum Luxusgut. Auf diese Problematik möchte der Künstler mit seinen Plakattafeln aufmerksam machen.
Maximilian Erbacher, geboren 1970 in Rosenheim, lebt und arbeitet in München.