Mit dieser etwas skurrilen Anleitung im Hinterkopf können wir das Billboard nun betrachten und uns die Frage stellen, ob dies überhaupt möglich ist. Dabei vielleicht insgeheim einen kleinen Schrei vor Angst tief in unser eigenes Herz lassen, ohne dass es jemand mitbekommt. Die überdimensionale Größe der Fotos sowie deren erhöhte Lage über den Köpfen der Menschen versetzen die Betrachtenden in eine fast reale Situation und rufen dabei die Gefühle Sehnsucht und Angst hervor. Man kann von diesem Anblick ins Schwärmen geraten oder Alpträume bekommen. Beim Betrachten steigt die Aufregung und ein mulmiges Gefühl im Magen. Schon von unten denkt man: Kann hier etwas Schlimmes passieren? Werde ich lauthals losschreien müssen sobald ich selbst in die Tiefe stürze? Kann ich diesen Schrei überhaupt unterdrücken? Wäre es nicht die natürliche Schutzreaktion meines Körpers? Gehört der laute Schrei in einer Achterbahn nicht sogar zum Nervenkitzel und zum Erlebnis Vergnügungspark dazu?
Die zwei Fotos – „Abyss“ (Nagoya, 2019) und „Parachute“ (Tokyo, 2018) – sind in Japan mit einer 6×6 Kamera und einem Normalbrennweiten-Objektiv entstanden.
Paul Hiller, geboren 1984 in Görlitz, lebt und arbeitet in München.