Am 20.08.23 fängt das zivile Aufklärungsflugzeug SEA BIRD 2 des Seenotrettungsvereins Sea-Watch e.V. einen Notruf des Frontex Flugzeuges Eagle 2 auf. Gesichtet wurde ein Boot mit 70 Menschen an Bord. Geflohene auf dem Weg nach Europa, auf der Suche nach einem sicheren Hafen, worauf sie laut UN-Menschenrechtscharta ein Anrecht haben. Täglich kommt es zu Schiffsunglücken, illegalen Rückführungen (sog. “Pushbacks”), zu Tod und Verzweiflung an den EU-Außengrenzen im Mittelmeer. Der Aufschwung rechter Parteien in Europa erschwert zivilen Vereinen ihre notwendige Arbeit zusätzlich. Knapp 30.000 Menschen sind seit 2014 auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben, viele mehr werden vermisst. Damit ist das Mittelmeer die gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt. Der Verbleib der 70 Menschen, unter ihnen Frauen und Kinder, ist auch ein Jahr später ungewiss. Der Text ist ein direktes Zitat aus einem Mitschnitt eines verzweifelten Überwachungspiloten auf Mittelmeer Route, welcher um Hilfe bittet – kein MAY DAY, da er nicht selbst betroffen ist, sondern ein MAY DAY RELAY – er fordert somit Hilfe für andere.
Die Frage am Ende des Textes “Any assets are there to assist?” „Kann irgendjemand helfen?“ kann somit als Aufruf an uns alle verstanden werden – was wollen wir, die Zivilgesellschaft Europas tun, um das Sterben im Mittelmeer zu verhindern? Und wo sind die Grenzen unserer Empathie gegenüber dieser humanitären Katastrophe, welche sich seit Jahren an unseren Grenzen abspielt?
Der Mitschnitt des Funk-Notrufs kann über diesen Link angehört werden.
Sandra Singh, geboren 1990 in München, lebt und arbeitet in München.
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