Durch die Kriegserklärung von Österrreich-Ungarn an Serbien begann am 28. Juli 1914 der Erste Weltkrieg als Folge des Attentats von Sarajevo. Im bis zu diesem Zeitpunkt umfassendsten Krieg der Geschichte standen bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 ca. 70 Millionen Soldaten aus etwa 40 Staaten unter Waffen.
Auf den Schlachtfeldern um Verdun in Frankreich haben 1916 bei einer der brutalsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges unzählige Granaten und Bomben den Boden zerwühlt und Krater über Krater aufgeworfen. Dadurch entstand eine kleinteilige Abfolge von Hügeln und Senken, die über Jahrzehnte von Gras und Bäumen überwachsen wurden.
Auf einem ca. 7 m breiten Rasenstreifen am nördlichen Rand des Marienhofs in München modelliert der Künstler Martin Schmidt aus aufgeschütteter und ausgehobener Erde eine Kraterlandschaft, wie man sie auch in Verdun vorfinden kann. Martin Schmidt besät die so geschaffene Landschaft mit Rasen und kreiert damit weiche Hügel. Das Kraterfeld wird begehbar und die Höhen und Tiefen sind auch als Sitzplatz nutzbar. Ohne Absperrung wird es Teil der Parkanlage. Für aufmerksame Besucher*innen enthüllt sich die Installation als Kratergebiet, andere nutzen sie wiederum als Ruhefläche. Das Projekt des Künstlers thematisiert damit die Umwandlung des Schreckens in die Form einer erträglichen Erinnerung, aber auch das zunehmende Vergessen.
Martin Schmidt, geboren 1963 in München, lebt und arbeitet in München.