Werbung und Verpackungsaufdrucke vermitteln immer wieder den Eindruck, beim Erwerb eines Produktes auch bestimmte „Werte“ wie Freiheit, Liebe, Kraft, Zeit, Ruhe und Solidarität zu erhalten. Die Künstlerin Stephanie Senge hinterfragt mit ihrem Kunstprojekt „Konsum-Werte-Madonna“ wie weit sich auf Produkten versprochene „Werte“ mit unseren eigenen Wertvorstellungen in Einklang bringen lassen und Auswirkungen auf unser Konsumverhalten haben.
Am 10. September und 6. Oktober begibt sie sich mit ausgewählten Konsumprodukten, die große Werte versprechen, auf eine Prozession, für die sie drei Madonnenfiguren geschaffen hat. Zum Abschluss bzw. zum Auftakt der Prozession werden die Einkäufe aus Discountern und Geschäften „Rechts der Isar“ sichtbar und öffentlich diskutierbar gemacht.
Madonnenfiguren verkörpern oft Weiblichkeit, Liebe, Stärke und Schönheit: Begriffe, die es auch in Senges Konsumprodukte-Sammlung gibt. Mit den handgefertigten Madonnenfiguren und der Prozession verweist die Künstlerin auch auf Fragen nach der Bedeutung von Konsumprodukten und Kunst, der Vereinbarkeit von katholischen Traditionen mit Demonstrationskultur sowie Weiblichkeit und Konsum.
Die erste Prozession startet am 10. September in Harlaching an der Hochleite 3 und führt unter Trommelbegleitung zum Platz nahe der Marienklause. Dort werden die Konsumprodukte bei mantraartigen Gesängen und Musik präsentiert. Am 6. Oktober beginnt die Performance in Haidhausen auf dem Wiener Platz mit der Ausstellung des „Konsum-Werte-Madonna“-Triptychons. Die „Konsum-Werte-Madonna“ wird mit den Konsumprodukten bestückt, begleitet von den Musik-Mantras. Später begibt sich die Prozession unter Trommelbegleitung zum Hofbräukeller, wo sich ein Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Ullrich „Werte, überall Werte. Was sie uns bringen und warum sie nicht ungefährlich sind“ anschließt.
Stephanie Senge, geboren 1972 in München, lebt und arbeitet in Berlin.