Der ‚Platz der Freiheit‘ in Stadtteil Neuhausen wirkt wie ein vergessener Ort, unbenutzt und vom Verkehrslärm umgeben, nichts lädt hier zum Verweilen ein. Am Wochenende nach dem ‚Tag der Befreiung‘ (8. Mai) beleben Paul Huf und Lars Mentrup den ‚Platz der Freiheit‘ neu. Sie gedenken auf unerwartete und poetische Weise des Münchner Widerstands in der NS-Zeit. In den „Freiheitsbäumen“ auf dem Platz leuchten Lampions in allen Farben. Auf langen Bannern sind die Namen derjenigen geschrieben, die für die Freiheit gekämpft haben. Die Fahnen mit den Namen der Widerstandskämpfer*innen lehnen sich an die japanische Tradition an, Wünsche auf kleine Banner zu schreiben und in Bäume zu hängen. Wer vorbeikommt und verweilen möchte, kann Gedanken und Empfindungen zum Thema Freiheit auf eigenen Bannern beitragen.
Das Kunstprojekt eröffnet einen anderen Blick auf den ‚Platz der Freiheit‘ und gibt den Bürger*innen die Möglichkeit, sich diesen Ort emotional anzueignen. Gleichzeitig wird an die Widerstandskämpfer*innen im Nationalsozialismus erinnert und eine neue Gestaltungsform des Gedenkens mit künstlerischen Mitteln gesucht. Die Künstler laden Anwohner*innen und Passant*innen deshalb ein, diesen besonderen Platz mit ihnen an zwei Abenden zu aktivieren. Vor Ort können Picknickdecken ausgeliehen werden, um für Brotzeit, Rast und Gespräche auf dem Platz zu verweilen.
Paul Huf, geboren 1967 in Guadalajara (Mexiko), lebt und arbeitet in München und Berlin. Lars Mentrup, geboren 1976 in Trier, lebt in München.