Am 10. Februar 1970 versuchten drei bewaffnete Mitglieder einer palästinensischen Terrororganisation am Flughafen München-Riem eine Maschine der israelischen Fluggesellschaft El Al zu entführen.
Der israelisch-deutsche Passagier Arie Katzenstein wurde getötet, als er sich geistesgegenwärtig auf eine Handgranate warf und so andere schützte. Der Flugkapitän Uriel Cohen leistete Gegenwehr im Flughafengebäude.
Die Entführung wurde vereitelt, doch verletzten die Terroristen mit Schusswaffen und Granaten elf weitere Menschen teilweise schwer.
Am Ort des Geschehens befindet sich heute die Firmenzentrale der Brainlab AG. Die Landeshauptstadt München und das Unternehmen erinnern seit 2025 mit einer Gedenkskulptur der Künstlerin Alicja Kwade an das Ereignis und an die Betroffenen der terroristischen Aktion.
Der 10. Februar 1970 steht international in einer Reihe gezielter Anschläge auf israelische Staatsbürger*innen und jüdische Einrichtungen auch in München und Deutschland.
Die 8,30 Meter hohe Metallskulptur von Alicja Kwade ist zentraler Bestandteil des öffentlich zugänglichen Erinnerungsorts. Die Künstlerin nimmt in ihrer Skulptur die rekonstruierten Detonationszeiten der Sprengkörper auf. Drei stählerne Rahmen fassen vergoldete Ziffernblätter ein, die der Uhr am ehemaligen Flughafentower entsprechen. Sie sollen die zeitlichen Dimensionen des Ereignisses und dessen Tragweite räumlich spürbar machen. Das vielschichtige Werk verweist auch auf Leerstellen und Fragmente in Erinnerung und Aufklärung. Teil des Ensembles ist eine zweisprachige Informationstafel.
Alicja Kwade zählt zu den international renommiertesten Künstler*innen der Gegenwart. Ihre Arbeiten werden weltweit ausgestellt. Sie hat unter anderem den Dachgarten des Metropolitan Museums of Modern Art in New York gestaltet, war Teilnehmerin der 57. Venedig Biennale 2017 und von 2020 bis 2023 mit der Arbeit „Bavaria“ Teil des Programms von Public Art München. Alicja Kwades Arbeiten nehmen oftmals naturwissenschaftliche und philosophische Diskurse als Ausgangspunkt, und gehen der Frage nach, wie wir als Gesellschaft Realität wahrnehmen.
Alicja Kwade, geboren 1979 in Katowice, Polen, lebt und arbeitet in Berlin.