Im November 2011 jährt sich die erste Deportation vom „Judenlager Milbertshofen“ in die Ghettos und Vernichtungslager in Osteuropa zum 70. Mal. Aus diesem Anlass reist der Künstler Paul Huf zusammen mit dem Holocaust-Überlebenden Ernst Grube, der Autorin und Journalistin Renate Eichmeier und der Pädagogin Helga Hanusa zu den Zielorten der Münchner Deportationen nach Theresienstadt, Auschwitz, Piaski und Kaunas. Ernst Grube (geboren 1932) war selbst in dem Barackenlager in Milbertshofen interniert und wurde 1945 nach Theresienstadt deportiert.
Paul Huf setzt sich mit Fragen auseinander, mit welchen Mitteln wir heute diesen Teil der deutschen Geschichte repräsentieren können, und welche Bilder, welche Texte angemessen und geeignet sind, dem Vergessen entgegen zu wirken.
Die Forschungsreise startet am 5. November 2011 mit einer Wanderung vom Kulturhaus Milbertshofen zum Güterbahnhof Milbertshofen. Die Berichte, Fotos und Zeichnungen dieser Reise werden in Echtzeit vom 6. bis 20. November 2011 täglich auf die Außenfassade des Kulturhauses Milbertshofen am Curt-Mezger-Platz projiziert. Die Reiseeindrücke sind zudem online auf www.forschungsreise-wider-das-vergessen.de zu sehen.
Nach der Rückkehr werden Paul Hufs Bilder vom 2. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012 in einer Ausstellung im Kulturhaus Milbertshofen der Öffentlichkeit gezeigt und anschließend an Milbertshofener Haushalte verliehen. Durch diese Aktion, die die Stadtgesellschaft in den Prozess des „Denkmals wider das Vergessen“ aktiv miteinbezieht, wird die Verantwortung für die Vermittlung dieser Forschungsreise zu den osteuropäischen NS-Konzentrationslagern weitergegeben. Das Gedenken wandert aus dem öffentlichen in den privaten Raum und wird so tiefer verankert.
Begleitend zur „Forschungsreise wider das Vergessen“ finden während der Reisedauer Veranstaltungen im Kulturhaus Milbertshofen in Kooperation mit der Petra-Kelly-Stiftung und der Hanns-Seidel-Stiftung statt, unterstützt von einer Hörstation des Bayerischen Rundfunks.
Paul Huf, geboren 1967 in Guadalajara (Mexiko), lebt und arbeitet in München und Berlin.
