In der Ausstellung „FAVORITEN III – neue Kunst aus München“ im Kunstbau des Lenbachhauses zeigt Carsten Nolte parallel zur Bespielung des Billboards eine korrespondierende Wandinstallation. Für die Installation verwendet der Künstler ausrangierte Schutzabdeckungen für Werbedisplays, die während des heißen Sommers 2015 durch das Sonnenlicht ihre Transparenz verloren haben und nutzlos, bestenfalls noch recycelbar wurden. Indem Nolte die Objekte ihrer ehemaligen Funktion als Schutz enthebt und zum Gegenstand und Träger einer Botschaft macht, widerruft er diesen scheinbaren Endzustand und unterbricht den auf Konsum ausgerichteten Warenkreislauf der Werbeindustrie. Die durch die farblichen Veränderungen sichtbaren Beschädigungen des Materials stehen dabei symbolisch für das Prinzip der geplanten Obsoleszenz, bei dem zur Konsumsteigerung die Lebensdauer von Produkten bereits bei der Herstellung durch Sollbruchstellen verringert wird.
Die auf der Kunstinsel präsentierte Arbeit verdeutlicht zudem die paradoxe Doppelrolle der Sonne. Einerseits ist die Lesbarkeit der darunter präsentierten Werbung von ihrem Licht abhängig, aber andererseits wirkt das selbe Licht letztendlich schädlich – es beeinträchtigt die Sichtbarkeit der Werbebotschaft.
Carsten Nolte, geboren 1976 in Marsberg, lebt und arbeitet in München.