Am Aschermittwoch, 18. Februar 2015 veranstaltet der Künstler Stefan Lenhart einen Trauermarsch durch die Innenstadt zum Südfriedhof. Die Umzugsprozession erinnert an die sogenannte „Eskimotragödie“ (sic) vom 18. Februar 1881. Bei einem Faschingsfest im damals größten Münchner Vergnügungspalast Kil’s Colosseum nahe der Hans-Sachs-Straße fanden neun Studenten der Akademie der Bildenden Künste den Tod. Sie verbrannten in ihren Inuit-Kostümen, als ihre Verkleidung Feuer fing.
Mit einer performativen Reinszenierung ruft Stefan Lenhart dieses schicksalhafte Ereignis in München vor über 140 Jahren wieder ins Gedächtnis. Die Prozession beginnt an der Kunstakademie, verläuft über die Ludwigstraße hin zur Kolosseumstraße und von dort über den Alten Südfriedhof zum Grab der verunglückten Studenten. An der Spitze geht eine zehnköpfige Kapelle, die während der Umzugsprozession historische Trauermarschmusik spielt. Begleitet wird die Kapelle von neun Studenten der Akademie der Bildenden Künste München, stellvertretend für die damals Verunglückten. Die Kleidung der Kapelle wie auch der Studenten orientiert sich historisch an Trauerzügen der Zeit um 1880 und wird von Stefan Lenhart ausgesucht und entworfen. Die Schneiderei „Atelier La Silhouette“, die Frauen aus sozial schwierigen Verhältnissen die Möglichkeit eines Ausbildungsplatzes bietet, hat die Kleidung für alle Mitwirkenden des Trauerzugs maßgefertigt.
An der alten Kastanie in der Hans-Sachs-Straße 5, dem Standort des historischen Kil’s Colosseum, erinnert die Kunsthistorikerin Dr. Daniela Stöppel an die „Eskimotragödie“. Rainer Maria Schießler, Pfarrer von St. Maximilian, hält später eine Grabrede im Alten Südfriedhof am Grab der 1881 verunglückten Studenten.
Stefan Lenhart, geboren 1969 in München, lebt und arbeitet in München.