Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind zentrale Begriffe der Gegenwart. So wie Kohle und Eisen zentrale Rohstoffe für die industrielle Revolution waren, sind heute Daten die Rohstoffe der gegenwärtigen Ökonomie. Das Kunstprojekt „Datamirror“ der Künstler Anders Eiebakke und Nando Schneider nimmt diese digitalen Rohstoffe und Technologien in den Blick, die zunehmend unser Leben bestimmen und legt ihre Verfahrensweisen offen.
Im Vorübergehen können Passant*innen im Schaufenster in einen „Datenspiegel“ blicken. Nach Einwilligung über Gestik werden ihnen im „Datamirror“ mithilfe einer Kamera und eines Bildschirms Daten angezeigt, die von bekannten großen Tech-Firmen auf Basis ihres eigenen Spiegelbildes generiert werden. Ein Prozess, der – meist von uns unbemerkt – in vielen Lebensbereichen bereits geschieht, wird von den Künstlern offengelegt.
Auf den ersten Blick erscheinen die aus den Bildern erhobenen Daten, wie Augen- und Haarfarbe, Gemütszustand, oder Distanz zwischen Ohren und Mundwinkeln, nichtssagend. In der Weiterverarbeitung zeigen sich jedoch die Dimension und das Potenzial dieser Daten, auf deren Basis Aussagen über unterschiedlichste Zusammenhänge getroffen werden können – ethnische Zugehörigkeit, finanzieller Status, Kauf- oder Wahlverhalten sind nur einige davon. Das Projekt „Datamirror“ setzt sich mit diesen Themen auseinander und ist eine Einladung an die Passant*innen zur Selbstreflexion der spiegelbildlichen im Vergleich zur digitalen Erscheinung der eigenen Person im öffentlichen Raum.
Anders Eiebakke, geboren 1970 in Oslo, lebt und arbeitet in Oslo. Nando Schneider, geboren 1982, lebt und arbeitet in München.