Camouflag

Silke Witzsch

28. Jul — 5. Sep 14

Ludwigstraße

Ansicht einer Straßenlaterne auf der Ludwigstraße von unten fotografiert. An der Straßenlaterne ist im Zuge einer Kunstinstallation der Künstlerin Silke Witzsch auf halber Höhe die Nationalflagge Haitis angebracht. Die Flagge ist künstlerisch verfremdet, indem ein Tarnmuster über die Nationalfahne gelegt wird.

Camouflag, 2014 © Foto: Silke Witzsch

Silke Witzsch erinnert mit „Camouflag“ an die am Ersten Weltkrieg beteiligten Nationen und daran, dass politisches Handeln auch von getarnten Interessen geleitet wird.

Die Künstlerin Silke Witzsch erinnert mit einer Beflaggung der Ludwigstraße an den Ersten Weltkrieg und die an ihm beteiligten Nationen. Vom Odeonsplatz bis zum Siegestor sind 38 Flaggen in der Reihenfolge zu sehen, in der die Nationen in den Ersten Weltkrieg eingetreten sind. Die Flaggen überlagert Silke Witzsch digital mit militärischen Tarnmustern. Mit dieser künstlerischen Verfremdung thematisiert sie die Tatsache, dass es bis heute im politischen Handeln von Nationen immer wieder auch darum geht, Verbindungen, Interessen oder Beteiligungen zu tarnen, zu verschleiern oder gar ‚unsichtbar‘ zu machen.

Das Kunstprojekt „Camouflag“ verhandelt die Themen Erinnerung und nationale Autorität sowie deren Repräsentation. Es leistet konkrete Erinnerungsarbeit und nimmt Bezug auf die geschichtliche Bedeutung der Ludwigstraße als Aufmarschallee und in ihrer Funktion als prachtvolle Kulisse. Den Nationalfahnen wird mit dem ‚Überschreiben‘ mit Tarnmustern ihre repräsentative Wirkung als nationales Symbol genommen. Erzeugt wird ein künstlich geschaffenes und künstlerisches Hybrid, das wie im Projektnamen selbst, ‚Camouflage‘ und ‚Flag‘ verbindet: das Tarnmuster und das Staatszeichen.

Silke Witzsch, geboren 1967 in Kempten.

Ort

Ludwigstraße

80539 München