Reklametafeln, ähnlich wie Leuchtreklamen, sind Bilder, die in der kollektiven Vorstellungswelt auf Abruf liegen, wenn es um großstädtische Stadtlandschaften, um Metropolität geht. Daher sind uns Burkes Aufnahmen auf den ersten Blick vertraut, doch etwas an ihnen ist seltsam, stört das bekannte Bild. Markus Burke greift für „Billboards“ die Arbeitsweise der Werbeindustrie auf und hinterfragt deren Mechanismen, indem er sich ihrer eigenen Mittel – hier die digitale Manipulation durch Retusche – bedient. Er entfernt die Stützstruktur der Werbeflächen und nimmt ihnen so die Verankerung an ihren Ort und Zweck. Markenlogos werden zu unbekannten Flugobjekten, die mal wie bedrohliche Drohnen, mal wie absurd anmutende Luftschiffe über der Landschaft schweben.
Burkes minimale Manipulation der Bilder ändert die Wahrnehmung der Werbeflächen grundlegend: anstatt weiterhin alltägliche Erscheinungen von Werbebotschaften in einer konsumorientierten Welt zu verkörpern, werden sie zu Fremdkörpern, die sich den öffentlichen Raum dreist, ja fast schon parasitär zu Eigen machen. Und hier knüpfen sich für die Betrachter*innen weitere Fragen an: in einer Zeit, in der Drohnen immer mehr den Luftraum erobern, wem gehört der öffentliche Raum und wie kann man oder soll man ihn vor Propaganda, Manipulation und privaten Interessen schützen?
Markus Burke, geboren 1978, lebt und arbeitet in München.